Mittwoch, 15. Februar 2012

Die Bahn-Wahn-Vorstellung*

* Den Titel fand ich einfach ein wenig gut. Er hat NIX, NIX, NIX mit dem nachfolgenden Blogpost zu tun.


Liebe Freunde,

es geht weiter. Luft holen und anschnallen.

Nach dem 1.Akt (Ein Zugbegleiter tritt in mein Leben, und ich sogleich wieder aus seinem (Zug)) und dem 2. Akt (Offene Fragen, Ein Schriftwechsel), folgt nun, ganz frisch und schneebedeckt der 3.Akt.

Ich erhielt erneut Post von der Bahn. Vorab möchte ich betonen, dass mich das ansich gefreut hat. Schließlich hätte es mich bei meinem -in dieser Sache- bösewichtigem Bahn-Bild nicht gewundert, wenn jetzt ein Inkasso-Unternehmen im Namen der Bahn mit An-Mich-Schreiben dran gewesen wäre. Also gut.

Doch der Inhalt der Antwort dämpfte meine Freude sogleich. Nach der Lektüre war einer meiner ersten Gedanken: "Wie bekloppt muss so ein Schreiben auf einen Nicht-Juristen wirken???"

Dazu folgender Wortlaut:

Sehr geehrte Frau xxx,


Ihre erneute Mitteilung zu oben genannter Fahrpreisnacherhebung vom 24.12.2011 haben wir erhalten und teilen Ihnen dazu folgendes mit:

--- Soweit nicht zu beanstanden.---

Die Fahrpreisnacherhebung wurde erstellt, da bei der Kontrolle für die in Anspruch genommene Leistung keine gültige Fahrkarte vorgezeigt werden konnte. nach den Beförderungsbedingungen hat der Fahrgast dafür den erhöhten Fahrpreis in Höhe von mindestens EUR 40,00 zu entrichten.

---Soweit nicht zu beanstanden, außer dass der Absatz ein wenig bedeutungs-abgemagert daher geschlichen kommt.---

Als Zeichen unserer Serviceorientierung und ohne Anerkennung einer Rechtspflicht haben wir die Forderung bereits ermäßigt.

---Danke. Das ist echt nett. Jetz' sag' bloß. Statt vollen EUR 40 zahle ich jetzt also ermäßigte EUR 40 (siehe unten). Um was wurde hier ermäßigt? Verzugszinsen? Mahngebühren? Gutgeschrieben Bonus-Punkte? - Gerne hätte ich erfahren, wieviel die Ermäßigung -und damit die Serviceorientierung der DB- wert ist.---

Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass wir auch im Hinblick auf die Gleichbehandlung aller Kunden keine andere Entscheidung treffen können.

---Nein, habe ich nicht! Erstens wird dieser Satz nicht besser, wenn man ihn in jedem Schreiben automatisch wiederverwendet. Und zweitens: Schließlich wurde auch während der Zugfahrt kein Kunde der DB vergleichbar behandelt wie ich, als sich die wüste Szene mit Rausschmiss am Ende abgespielt hat. Diese ständig wiederkehrenden ***-Floskeln sind meine eigentliche Feinde, grrrrr..... Vor allem, wenn edle Worte wie "Pflicht", "Gleichbehandlung", et altera für Entschuldigungen herangezogen werden, die nichts entschuldigen.---

Wir bitten unter Angabe des oben genannten Aktenzeichens um Überweisung des Betrags in Höhe von EUR 40 bis zum 23.02.2012.


Mit freundlichen Grüßen,
DB Vertrieb GmbH
Fahrpreisnacherhebung


Anlage: Zahlschein 




Ich bin wieder dran, mit Schreiben! :-) Eine Mail an Pro Bahn e.V., und eine Mail an Die Bahn.
- Ich habe es aufgegeben, auf Antworten von der DB auf meine Fragen zu hoffen. Ich kann das entschuldigen. Oft genug habe ich ja schon auf meine eigenen Fragen keine einfachen Antworten. Daher möchte ich das ganze Theater mit einem Vorschlag beenden:


Sehr vereehrte Damen und Herren der DB Vertrieb GmbH/Fahrpreisnacherhebung,

vielen Dank für Ihr Schreiben vom 9.2.2012.

Erneut enthält Ihre Antwort nichts Neues und vor allem keine Antwort auf meine zwei Fragen. Zumindest keine direkte. 

Um das Ganze abzukürzen, hier ein Vergleichsangebot:

Ihrem Schreiben entnehme ich indirekt, dass es mit einem erhöhtem Beförderungsentgelt i.H.v. 40 Euro für die Strecke von A nach B bei meiner Fahrt am 24.Dezember 2011 bereits getan gewesen wäre.
(Arg.: Einfache Fahrt für die betreffende Strecke, mit BahnCard 25 ---- 15,90 Euro. D.h. Doppelter Fahrpreis = 31,80 Euro. D.h. Erhöhtes Beförderungsentgelt = 40 Euro.)
Den Ausschluss von der Weiterbeförderung will ich daher nicht weiter thematisieren und verzichte insoweit auf etwaige Ansprüche.

Ihre unstreitige Forderung i.H.v. 40 Euro würde ich daher für einen Vergleich um denjenigen Betrag der Kosten kürzen, die mir  durch den Ausschluss von der Weiterbeförderung durch Ihren Zugbegleiter in D entstanden sind.
(Einfache Fahrkarte von D in meine Heimatstadt, mit BahnCard 25 --- 8,30 Euro, siehe Scan-Anhang meiner ersten Mitteilung an Sie).

Ich bin daher gerne bereit, zur finalen Erledigung dieses Sachverhalts der DB 31,70 Euro zu überweisen.
Bitte geben Sie kurz Zeichen, ob Sie mit diesem Vergleich einverstanden sind.

Mit freundlichen Grüßen,
Richeza


Nun hoffentlich Schluss damit.



--- Nachtrag 16.Februar 2012, @911
Justament rief mich ein freundlicher Vertreter des Fahrgastverbands Pro Bahn e.V. auf mein Mail von gestern hin an. Hut ab. So schnell hatte ich nicht mit einer Reaktion gerechnet. - Ich glaube, ich bin gut beraten, wenn ich mich mit der Geschichte an die Schlichtungsstelle für den Öffentlichen Personenverkehr wende. * nextstep* Mir hat das Gespräch geholfen, einen differenzierteren Blick einzunehmen. Denn tatsächlich ist die Sache nicht 100% klar & easy. 
Was ich jetzt schon weiß: Ich werde Mitglied bei Pro Bahn e.V. (Ich mag das "pro", anstatt "anti"),

4 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

jaja, das hat man davon, wenn man sich mit Maschinen streitet...

Richeza hat gesagt…

@Anonym!

Und du bist wahrscheinlich eine Spam...!?! :-)

Pfff, ich streite mich nicht mit Maschinen!*

*Das ist schlimm: So viele Maschinen, und wenig VerANTWORTung.... *seufz*


:-)

Anonym hat gesagt…

Es ist ein hartes Wort und dennoch sag’ ichs, weil es Wahrheit ist: ich kann kein Volk mir denken, das zerrissner wäre, wie die Deutschen. Handwerker siehst du, aber keine Menschen, Denker, aber keine Menschen, Priester, aber keine Menschen, Herrn und Knechte, Jungen und gesezte Leute, aber keine Menschen - ist das nicht, wie ein Schlachtfeld, wo Hände und Arme und alle Glieder zerstükkelt untereinander liegen, indessen das vergossne Lebensblut im Sande zerrinnt?
Friedrich Hölderlin: "Hyperion an Bellarmin LIX"

Richeza hat gesagt…

@Anonym:

Hölderlin for Bundespresident, mmmmh???

:-)